Trotz der Reputation seiner Schriften, die u. a. die Markenbilder von Apple und Reebok prägten, ist der Designer Othmar Motter bislang nur wenigen bekannt. Ein neues Buch will das endlich ändern.

Othmar Motter (1927–2010) war vielleicht der österreichische Grafiker mit der größten Verbreitung seiner Arbeiten. Von ihm gestaltete Schriften sind international bekannt und oft verwendet worden, die „Motter Tektura“ prägte gar für viele Jahre die Markenbilder von Apple und Reebok.

Trotz der weltweiten Reputation sind bislang allerdings selbst in Fachkreisen Motters Designs bekannter als der Grafiker und die Person dahinter. Ein im Triest Verlag neu erscheinendes Buch über den Grafikdesignpionier zielt darauf ab, das endlich zu ändern. Autor Elias Riedmann ist selbst Grafiker und ebenso wie Motter gebürtiger Voralberger.

Bemerkenswertes Qualitätsverständnis

Othmar Motter fand in den Lehren der Typografen Adrian Frutiger und Günter Gerhard Lange eine wichtige Quelle für die eigene Arbeit. Letztgenannter sagte einmal zu Motter, es sei eine kreative Verschwendung, dass er alle Buchstaben selbst reinzeichnen würde. Viel eher jedoch zeugt die eigenhändige Ausarbeitung von Motters bemerkenswertem Qualitätsverständnis.

Othmar Motter, der am liebsten nachts arbeitete, wenn das hektische Treiben der blühenden Wirtschaft ruhte, entwarf Logos für Vorarlbergs Industrielle, welche heute noch im Straßenbild präsent sind. Entscheidende Aufträge kamen in der Nachkriegszeit vor allem von den regionalen Textilunternehmen.

Vorreiter des modernen Co-Working-Space

1952 gründete Othmar Motter zusammen mit Hans Kaiser und Sylvester Licka, die wie er die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien besucht hatten, ein Atelier. Dieses – die „Vorarlberger Graphik“ in Hard am Bodensee – kann ganz nebenbei als Vorreiter des modernen Co-Working-Space betrachtet werden.

Den Zenit der Karriere von Othmar Motter als Schriftgestalter markierte die Veröffentlichung der „Motter Corpus“ bei der International Typeface Corporation in New York.

Der Autor

Elias Riedmann, 1990 geboren und aufgewachsen in Lustenau (Vorarlberg), absolvierte 2016 sein Grafikdesignstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien mit Auslandsaufenthalten in Krakau und Amsterdam sowie Praktika bei De Designpolitie und Studio Laucke Siebein. Seit Februar 2016 ist er als Grafiker tätig bei Sägenvier DesignKommunikation, Dornbirn.

Elias Riedmann
Othmar Motter – Meister der Extrabold
Ein Streifzug durch das Archiv der „Vorarlberger Graphik“
Mit Beiträgen von Anita Kern und Peter Niedermair
Buchgestaltung: Elias Riedmann
Deutsch, ca. 354 Seiten, durchgehend illustriert, 18,4 × 27,5 cm, Hardcover

ISBN 978-3-03863-033-3

Erscheint im April 2019

Weitere Informationen:
Triest Verlag GmbH
www.triest-verlag.ch

 
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