Illustration des RGBMAG-Beitrags Sicherheits- und Umwelt-Tipps für weise Weihnachten

Der Weg zu besinnlichen Weihnachten führt für viele Verbraucher über nervenaufreibende Vorbereitungen. Auch ernstzunehmende Risiken drohen hier und da. Mit den richtigen Tipps kann man sich aber auf die positiven Aspekte der Feiertage konzentrieren und sicher und unbeschwert genießen.

Alle Jahre wieder stürzen sich Millionen Menschen gegen jede Vernunft in das stressige Abenteuer der Weihnachtsvorbereitungen unter Zeitdruck. Und das, obwohl der Termin kaum überraschen kann. Doch mit dem Verstand allein lässt sich Weihnachten ohnehin nicht begreifen, immerhin ist es das Fest der Liebe. Trotzdem ist man gut beraten, Ruhe zu bewahren und innezuhalten (was zur ursprünglichen Idee von Weihnachten ohnehin gut passt). Schließlich lassen sich so viele Risiken vermeiden. Jene zum Beispiel, die beim Weihnachtseinkauf lauern, und vor denen das Cyber-Sicherheitsunternehmen McAfee gegenwärtig warnt …

Riskanter Einkauf

Einer von McAfee beauftragten Studie zufolge bedeutet die Weihnachtseinkaufssaison für mehr als zwei Drittel der Deutschen erhöhten finanziellen Stress, der zu einem risikoreicheren Online-Verhalten führt [1]. Dieser drückt sich beispielsweise in einer stärkeren Bereitschaft aus, Artikel bei Online-Händlern zu kaufen, deren Echtheit nicht vollständig überzeugt. Wie McAfee berichtet, gibt außerdem über ein Viertel zu, Links in verdächtigen E-Mails anzuklicken, wenn in diesen bessere Angebote angepriesen werden. Dabei riskieren Verbraucher einen Identitätsdiebstahl und finanzielle Verluste.

Ähnlich riskant ist nach Ansicht der Sicherheitsexperten von McAfee die Nutzung von ungesicherten WLAN-Verbindungen beim Weihnachts-Shopping. Persönliche Daten können dabei ebenso wie Kreditkartendaten unwissentlich Cyberkriminellen preisgegeben werden, die im Netzwerk schnüffeln.

Bereits auf Online-Betrüger hereingefallen, die bezahlte Ware nicht verschicken, Defektes nicht umtauschen oder billige Fälschungen anzudrehen versuchen, sind insgesamt rund 40 Prozent der Deutschen [2]. Das ergab die Weihnachtsumfrage des Internet-Security-Unternehmens ESET. Verbraucher sollten daher auf jeden Fall einen Blick ins Impressum werfen. Wichtig sei auch die verschlüsselte SSL-Verbindung für den Bestell- und Bezahlvorgang – zu erkennen an dem „https“ vor der Internet-Adresse und am Schloss-Symbol in der Adressleiste des Browsers.

Sicheres Tool für Schnäppchen-Suchende

Letzteres stellt allerdings keinen absoluten Schutz dar. Avira hat auf die Ergebnisse einer Studie hingewiesen, wonach die Hälfte aller Phishing-Seiten das kleine Schloss neben der URL nutzen respektive missbrauchen [3]. Was ist also zu tun? Mit seiner neuen Software „Avira Safe Shopping“ stellt der Anti-Virensoftware-Hersteller Schnäppchen-Suchenden nach eigenen Angaben ein kostenloses Windows-Tool zur Verfügung, um die besten Preise bei seriösen Händlern abzufragen [4].

Alternativ dazu lässt sich das Ganze freilich weiterhin so handhaben, wie es in der „guten alten Zeit“ vor dem Online-Shopping üblich war: ausschließlich bei Händlern kaufen, die aus Erfahrung ehrlich und zuverlässig sind. So tut man etwas für den stationären Einzelhandel, statt nur zu beklagen, dass gewisse US-Monopolisten hierzulande einen immer größeren Kahlschlag verursachen und zur Verödung der Innenstädte beitragen. Und von Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein, sollte man sicherheitshalber die Finger lassen …

Gefährliche Geschenke

Cyber-Gefahren lauern mittlerweile nicht nur beim Einkauf, sondern ebenfalls bei den Geschenken, die immer öfter internetfähig sind. Einen Ratgeber, der unter dem Motto „Privacy not included“ über die Risiken von schlecht oder gar nicht geschützten Geräten informiert, findet man auf der Website der US-amerikanischen Mozilla-Foundation, bekannt durch den Firefox-Browser [5].

Aber auch Geschenke, die keinen Internetzugang besitzen, sollte man mit Sorgfalt aussuchen. Wie die Aktion „Das sichere Haus“ mitteilt, schaffen es trotz EU-Spielzeugrichtlinie, CE- und GS-Zeichen immer wieder gefährliche Produkte auf den deutschen Markt und in Kinderhände [6]. Besonders Babys und Kleinkinder seien durch sich lösende Teile gefährdet. Im Extremfall sogar tödlich enden könne das Verschlucken von magnetischen Spielzeugteilen, die sich im Körper gegenseitig anziehen und dadurch Organe oder Blutgefäße quetschen. Lange Schnüre oder Ketten, die beim Verheddern zur Strangulation führen können, sind ebenfalls tabu.

Mit Sicherheit ungeeignet

Neben den mechanischen macht die Aktion „Das sichere Haus“ auch auf chemische Gefahren aufmerksam. Am leichtesten zu erkennen seien diese anhand eines starken Geruchs nach „Chemie“. Spielzeug aus weichem Kunststoff könne mit Weichmachern oder Schwermetallen wie Blei oder Cadmium belastet und daher ein Gesundheitsrisiko sein. Als problematisch gelten des Weiteren Spielzeuge, die starken Lärm verursachen. Da Kinder Spielzeuge wie Kinderhandys oder Kuscheltiere mit eingebauten Lautsprechern unmittelbar ans Ohr halten, könne ihr empfindliches Gehör dauerhaft geschädigt werden.

Mit Sicherheit als Weihnachtsgeschenke völlig ungeeignet sind laut der Tierschutzorganisation PETA Haustiere. Einem tierischen Begleiter ein Zuhause zu geben, sei vielmehr eine langfristige und verantwortungsvolle Aufgabe, die nicht an einem Feiertag wie Weihnachten festgemacht werden sollte [7]. Schon vor einigen Jahren gab PETA daher die Empfehlung heraus, statt einer Katze lieber einen Pullover unter den Baum zu legen.

Weihnachtsbaum: Ökologisch vertretbar und sicher

Apropos Baum: Auch beim beliebtesten weihnachtlichen Gewächs lohnt genaues Hinschauen. Unter dem Motto „O Tannenbaum, wie bio bist du?“ hat die Aktionsgemeinschaft für Natur und Umweltschutz „Robin Wood“ Einkaufs-Tipps für Öko-Weihnachtsbäume veröffentlicht [8]. Die Schärfung des Bewusstseins der Verbraucher ist auch dringend nötig, denn die meisten der circa 28 Millionen in Deutschland verkauften Bäume stammen nach Informationen der Umweltschützer aus Plantagen, die mit Pestiziden bespritzt werden. Darunter leiden Böden, Gewässer und Tiere. Pestizidreste belasten nebenbei den Ort der Bescherung. Nicht so bei Öko-Weihnachtsbäumen mit glaubwürdigem Siegel, die man inzwischen an über 400 Verkaufsplätzen zu ähnlichen Preisen wie für konventionelle Bäume finden kann, wie man von der Umweltschutzorganisation erfährt.

Die Wahl eines hoffentlich ökologisch vertretbaren Weihnachtsbaums ist das eine. Welche Gefahren drohen, sobald der Baum in den eigenen vier Wänden steht, wissen die Fachleute von Ergo Direkt. Zur Vermeidung einer „schönen Bescherung“ empfiehlt sich die Beachtung der zahlreichen, auf der Website des Versicherungsunternehmens zusammengestellten Ratschläge, etwa zu Fragen der Baumdekoration und Beleuchtung sowie – im Fall der Fälle – zum Verhalten bei Entstehungsbränden [9].

Fazit: Weihnachten ohne Stress

Wer sich vom Weihnachtsstress seiner Mitmenschen nicht anstecken lässt und nur etwas zusätzliche Zeit investiert sowie ein paar Hinweise und Tipps berücksichtigt, kann mit Sicherheit zumindest „weise Weihnachten“ genießen. Vielleicht tröstet das, falls die erhofften weißen Weihnachten wieder einmal ausfallen.

Übrigens bleiben die Gedanken zu den Umwelt- und Klimaaspekten des Schenkens nach wie vor aktuell, die sich unter anderem die Experten des Öko-Instituts in der Vergangenheit gemacht haben [10]. Der Übergang zwischen Besinnlichkeit und Unsinn ist nämlich leider ein fließender.

Quellen:

[1] https://www.mcafee.com/enterprise/de-de/about/newsroom/press-releases/2018/20181113-01.html

[2] https://www.presseportal.de/pm/71571/4122883

[3] https://blog.avira.com/de/falsche-sicherheit-49-der-scamseiten-nutzen-das-kleine-gruene-ssl-schloss/

[4] https://www.avira.com/de/avira-safe-shopping

[5] https://foundation.mozilla.org/en/privacynotincluded/

[6] https://das-sichere-haus.de/presse/presse-detail/aktuelles/detail/News/schnuppern-fuehlen-horchen-zu-weihnachten-sicheres-spielzeug-verschenken/hash/058fec2d8972443c71f85610f6eed58c/

[7] https://www.peta.de/tieresindkeineweihnachtsgeschenke

[8] https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/o-tannenbaum-wie-bio-bist-du

[9] https://ergodirekt.de/de/ratgeber/zuhause/brandschutz/weihnachten.html

[10] https://www.coldperfection.com/rgbmag/zwischen-unsinn-und-besinnlichkeit/