Muss ein IT- oder Anlagenkabel getauscht oder neu verbunden werden, drohen Suchspiele. Digital Cable Code von LAPP könnte das ändern. Das Symbolfoto zeigt einen Server mit Kabeln.

Digitalisierung bedeutet vor allen Dingen konsequente Vernetzung und Kommunikation. In Produktion und Logistik signalisieren sich Maschinen und Güter gegenseitig ihre Betriebszustände, den genauen Aufenthaltsort und viele andere wichtige Parameter – und das kabellos und in Echtzeit. Die nach wie vor unverzichtbaren Kabel in IT und Anlagen hingegen sind eher Teil der analogen Welt, egal ob die Signale in ihrem Inneren durch Kupfer oder Glasfaser fließen. Das wird spätestens dann zur Herausforderung, wenn ein Kabel getauscht oder neu verbunden werden muss. Wohin führt es, von woher kommt es?

Um die Funktion eines Kabels im Serverraum oder an einer Anlage zu einem späteren Zeitpunkt zuordnen zu können und Suchspiele zu vermeiden, erhalten Kabel bei der Konfektionierung oder beim Montieren in der Regel Metall- oder Kunststoff-Label, die mittels Kabelbinder befestigt werden. Doch die darauf eingetragenen Informationen bestehen meist nur aus wenigen Ziffern und Buchstaben. Noch dazu sind sie statisch, also prinzipiell inkompatibel mit einer Welt immer schnelleren Wandels.

Digital Cable Code: Kabel mit eigener Webseite

Wie sich bei Verbindungssystemen die analoge und digitale Welt zum Nutzen der Anwender zusammenbringen lässt, ist eine Frage, mit der sich das Unternehmen LAPP als einer der weltweit führenden Anbieter von Kabeln, Leitungen, Kabelzubehör und Systemen intensiv auseinandergesetzt hat. Herausgekommen sind dabei zwei interessanten Antworten: Digital Cable Code und Cloud Marking.

Das Grundkonzept von Digital Cable Code ist verblüffend einfach – und verspricht ebenso nutzbringend für die Praxis zu werden: Jedes Kabel erhält auf dem Label einen Code, der eingescannt auf eine Webseite in der Cloud verweist. Dort sind Produktionsdaten und Testprotokolle hinterlegt, die bislang auf Papier mitgeschickt werden. Hinterlegt werden können zusätzlich eigene Informationen des Anwenders wie Produktionsinformationen, Wartungsintervalle oder Schaltpläne. Um welche Art von Code es sich handelt, ist bei dem Konzept zweitrangig. Möglich sind neben den weit verbreiteten QR-Codes zum Beispiel Zahlencodes oder RFID-Tags. In jedem Fall werden mithilfe des Digital Cable Code unbegrenzte digitale Informationen mit einem physischen Produkt verknüpft.

Cloud Marking: Etiketten ohne Medienbruch

Die Idee zum Digital Cable Code kam im Rahmen eines Design-Thinking-Workshops. Dr. Martin Dorner, Leiter des Technologie- and Innovationsmanagements bei LAPP erklärt: „Da schauen wir uns Kundenprobleme an und versuchen, ungewöhnliche Lösungen zu finden.“ Entstanden ist bei dieser Gelegenheit mit Cloud Marking außerdem ein Ansatz, der den Datenaustausch zwischen Anwendern und Kabelkonfektionären wie LAPP sicherer machen soll. Der sieht nämlich so aus, dass die vom Kunden auf seinem jeweiligen Label anzubringende Information per Excel- oder PDF-Dateien und manchmal auf Papier an den Konfektionär geht. Dieser überträgt die Daten händisch und druckt sie aus – in der Hoffnung, dass keine Fehler passiert sind.

Diese Fehlerquelle ausschließen soll demnächst Cloud Marking. Die Software, die von LAPP bereits in seinen Werken für Kabelkonfektionen genutzt wird, hat eine digitale Schnittstelle, in die der Kunde die Daten direkt und frei von Medienbrüchen eingeben kann. Geplant ist, die Software auch anderen Konfektionären zur Verfügung zu stellen. Wie Digital Cable Code befindet sich Cloud Marking in der Konzeptphase. Um die Serienreife möglichst schnell zu erreichen, werden nun Gespräche mit potenziellen Anwendern geführt.

Weitere Informationen:
Lapp Systems GmbH
https://lappsystems.lappgroup.com

 
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