Medizin – Symbolbild: Kompetenzen – COLD PERFECTION

Die Zukunft der Medizin liegt großteils in den Bereichen Prävention und Personalisierung. Zu einer wichtigen Komponente werden Big Data Analysen.

Die Zukunft der Medizin liegt großteils in den Bereichen Prävention und Personalisierung. Was in Form von Apps und Smartwatches die Freizeit erobert hat – das Aggregieren großer Mengen von Fitness- und Gesundheitsdaten –, wird künftig in zunehmendem Maße auch bei der medizinischen Behandlung eine Rolle spielen. Ergänzend zur Prophylaxe könnten Big Data Analysen zum Beispiel bereits lange vor dem Ausbruch einer Erkrankung Gegenmaßnahmen ermöglichen. Die Digitalisierung erlaubt außerdem eine ganz andere Betreuung im Gesamtsystem aus hausärztlicher Versorgung, Fachärzten, Apotheken und vielen weiteren miteinander vernetzten Akteuren.

Dass die Datensicherheit mit den neuen Möglichkeiten Schritt halten muss, und es hier noch eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen gilt, steht auf einem anderen Blatt.

Gesundheit als Luxusgut?

Auch am Versicherungswesen wird die Entwicklung nicht spurlos vorübergehen. Schon seit Jahren wird darüber diskutiert, inwieweit der medizinische Fortschritt Teil des Leistungskatalogs bleiben und damit der Masse der Pflichtversicherten zugutekommen kann. Absehbare zusätzliche Belastungen – beispielsweise durch die massenhafte Zunahme teurer Adipositas-Folgeerkrankungen – lassen das zusätzlich fraglich erscheinen. Wird sich die gesetzliche Versicherung somit immer weiter auf eine bescheidene Basisversorgung zurückziehen und Gesundheit tendenziell zum Luxusgut (begrifflich ein Widerspruch in sich)?

Auf der anderen Seite darf man davon ausgehen, dass die neuen Potenziale der Datengewinnung und -auswertung zunehmend Begehrlichkeiten hinsichtlich der Verhaltenssteuerung wecken werden, dass man also je nach gesellschaftspolitischer Akzeptanz mit Anreizsystemen, sanftem Druck (Stichwort libertärer Paternalismus beziehungsweise „Nudging“) oder harter Sanktionierung versuchen wird, das Verhalten der Versicherten zu verändern und hierdurch die Kosten zu senken. Wird der Versicherte der Zukunft vielleicht zum Tragen einer Art von elektronischer Fessel gezwungen sein, um Nachweise über versicherungstariflich erforderliches Wohlverhalten – Stichwort Compliance – zu erbringen? Oder bewahren wir uns eine freiheitliche Gesellschaftsordnung?

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